Zum steinernen Drachen nach Peking

Der Prolog

Eigentlich stand Asien nie so richtig hoch im Kurs bei mir. Auch wenn vieler meiner Bekannten, Freunde und Arbeitskollegen immer von diesem Kontinent schwärmten. Den auschlaggebenden Punkt eine Reise nach Fernost zu buchen, kam mit einem Preisfehler von Austrian Airlines. Für lediglich 220€ war der Flug ab Genf zu haben (GVA-VIE-PEK-VIE).

 

Meine Frau und ich buchten für November dieses "Kennern-Angebot" und waren schon sehr gespannt was uns erwarten wird. Um möglichst günstig nach Genf zu kommen, buchten wir Easyjet ab Schönefeld und bezahlten 70€ Oneway für zwei Personen inkl. Gepäck. Für den Rückflug von Wien nach Berlin löste ich Meilen ein. 

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Die Reise beginnt in Genf

Abflug war am 09.11. um 6:25 Uhr am Samstagmorgen. Der Flughafen in Schönefeld ist kein Highlight, eher ein Museum,  man kann sich teilweise in die guten, alten Zeiten der Interflug zurückversetzten lassen.  Umso besser war die U-Bahnfahrt früh um vier, so amüsant, da braucht man kein Fernseher :-)

 

Boarding und Flug mit Easyjet, war alles "easy". Sehr nettes Personal, komfortable Sitze, viel besser als ich gedacht hätte. Die Landung in Genf erfolgte pünktlich mit einem schönen Anflug über dem Genfer See. Mit dem Zug fuhren wir in die Innenstadt. Wenige Meter von dem Bahnhof entfernt, war auch unser Hotel. 

Für ein paar Stunden legten wir die Füße hoch. In der Querstraße von unserem Hotel gab es ein chinesisches Restaurant. Wantan Suppe und Nudeln mit gebratener Ente kostete auch nur 50€ für zwei Personen, willkommen in der Schweiz! Dafür war die Wantan echt lecker! Gut gestärkt ging es an den See. Das Wetter war großartig und wir hatten einen tollen Herbsttag in Genf. Die Innenstadt kann sich sehen lassen und wer das nötige Kleingeld mitbringt, kann auch gleich als Erinnerungsstück sich eine Uhr mitbringen, denn Uhrenmanufakturen gibt es hier wie Sand am Meer. Mit der Straßenbahn versuchten wir so viel wie möglich zu sehen. 

Die Reise nach Peking beginnt

So, nun soll es also losgehen. Vom Bahnhof brachte uns die SBB zum Aéroport de Gèneve. Heute konnte ich das erst Mal meinen Frequent Traveller Status ausprobieren und wir checkten direkt am Business Class Schalter der Swiss ein.

 

Wir flogen mit der AUA in einer Fokker 70 nach Wien. Bis es nach Peking weiterging, hatten wir noch fünf Stunden Zeit. Das reichte noch um Europa bei Bier und Wiener Schnitzel Lebewohl zu sagen. Die restliche Zeit vertrieben wir uns dann noch auf der Besucherterrasse von Check-In 3, danach ging es zum ersten Mal für uns in die Lounge von Austrian, mit einem super Ausblick auf das Vorfeld.

OE-LAW "China" stand gegen 18 Uhr zum Boarding bereit. Alles verlieft reibungslos. Die erst frisch umgebaute Kabine machte einen guten Eindruck. Für die kommenden 9,5 h nahmen wir auf 36 A und C Platz. Die Crew von Austrian war sehr aufmerksam und hatte Ihre Arbeit gut gemacht.

 

Die Nacht war über Ulan-Bator zu Ende und kurz vor zehn begann der Landeanflug auf den Beijing Capital Airport. Wir flogen in süd-östliche Richtung am Flughafen vorbei und landeten pünktlich. Die Fahrt zum Gate dauerte bei dieser Größe des Flughafens eine Weile, was unsere chinesischen Mitreisenden nicht davon abhielt, schon mal aufzustehen und mit Ihrem Handgepäck zum Ausgang zu laufen. Erst durch mehrfaches anbrüllen des Flight Attendant kehrten sie auf Ihre Plätze zurück. Einfach herrlich.

 

Der Flughafen ist monumental, so etwas Großes habe ich noch nie gesehen! Noch erfreulicher war die schnelle Einreise, am Ende konnte man sogar den Beamten bewerten, schon eine lustige Welt. Ein Zug brachte uns dann zum Hauptterminal, von dort aus fuhren wir mit dem Schnellzug nach Dongzihmen und weiter mit der U-Bahn zu unserem Hotel in Panjiayuan, das ganze dauerte geschlagene zwei Stunden.

 

Um 13 Uhr hatten wir unser Hotel erreicht und waren platt! Wir dachten an einen kurzen Mittagsschlaf, als wir wach wurden war es schon 20:30 Uhr. Schnell noch was beim Zimmerservice bestellt und weitergeschlafen.

Platz des Himmlischen Friedens und die Verbotene Stadt

Heute stand das erste Mal Frühstück im Hotel auf dem Plan - es konnte sich sehen lassen. Sowohl für Chinesen, als auch für Europäer war etwas dabei.

Unser Hotel lag im Südosten der Stadt. Die U-Bahn war nur fünfzehn Minuten Fußweg entfernt und von hier ließ sich alles gut erreichen. Aber warum einfach, wenn es auch umständlich geht? Direkt vor der Tür des Hotels fuhren Busse und wir versuchten uns daran....und scheiterten. Blind los fahren klappte nicht ganz so gut. Als wir eine U-Bahn Station sahen, stiegen wir aus.

 

Rund um den Platz des Himmlischen Friedens waren strenge Sicherheitskontrollen, das Kuriose dabei war, dass die eigenen Landsleute wesentlich intensiver unter die Lupe genommen wurden, als die Ausländer. Am Ende des Tian' anmen Platz schließt sich die verbotene Stadt an. Auch hier fanden wieder Sicherheitskontrollen statt. Nachdem wir zwei, drei Portale Richtung "Stadtmitte" liefen wurde es auch merklich ruhiger und man konnte die Eindrücke erstmal sacken lassen.

Am Ende der verbotenen Stadt beginnt auf der anderen Straßenseite der Jingshan Park. Wenn man durch den Park zum Hügel läuft hat man einen spektakulären Blick über Peking. Wenn sich der Smog in Grenzen hält, kann man einen sehr guten Eindruck davon gewinnen, wie groß eigentlich Peking ist. In dem Tempel selbst, sitzt ein goldener Buddha, welcher über die Stadt wacht. Wenn man ihm Geld oder Früchte spendet, hat man ein glückliches Leben.

Smog & Dongdan

Heute hätten wir beinah das Frühstück verschlafen. Unter den strengen Blicken der Angestellten, aßen wir so viel und so schnell es ging. Gegen Mittag liefen wir in den Park neben unserem Hotel. Komisch sah es draußen aus, Nebel? Dunst? Nein, Smog! Die Schritte waren beschwerlich, es drückte auf die Lunge. Als wir am Ende des Parks auf unsere Karte schauen wollten, war Sie nicht da wo Sie sein sollte. Ich Depp! Da hatte ich so doch im Hotelzimmer vergessen. Wir versuchten uns zu orientieren um eine U-Bahnstation zu erreichen. Das alles war umso beschwerlicher durch den Smog. Als das rettende U-Bahn Zeichen zu sehen war, machten wir drei Kreuze. Endlich raus aus dieser Luft und endlich sitzen!

 

Wir fuhren nach Dogdan und schauten uns die Mall und die Einkaufsstraße an. Links schloss sich eine Straße mit vielen Garküchen an. Eigentlich war es ein erklärtes Ziel von mir etwas zu probieren, aber bei dem Anblick und dem Gestank konnte ich nicht einmal daran denken!

Pause machten wir im Starbucks. Schön, wenn man etwas Vertrautes findet. Bei einem Karamell Macchiato, schwelgten wir in Erinnerung an Seattle und bekamen etwas Heimweh. Irgendwie nervte Peking, der Smog, die Gerüche, die Menschen. Alles und jeder starrte dich an und wenn sie nicht glotzten, dann standen sie im Weg oder spukten und rotzen auf die Straße.


In der Dämmerung schauten wir uns noch die Geisterstraße an, eine Straße voll mit Restaurants und roten Lampions. Auf dem Weg in unser Hotel, war praktischer Weise ein KFC, denn so richtig trauten wir der chinesischen Küche nicht.

Sommerpalast

Um 1:15 Uhr war die Nacht vorbei. Bis 6 Uhr quälten wir uns durch und konnten dann endlich zum Frühstück. Um kurz vor sieben war unser Tourguide Amanda in der Lobby und holte uns ab. Wir waren die einzigen auf der heutigen Tour. Mit dem Kleinbus schlängelten wir uns durch die morgendliche Rushhour zum Sommerpalast. Auf dem Weg dorthin erzählte uns Amanda viel von den Chinesen und Peking. So langsam begriffen wir diese Mentalität.

Der steinerne Drache - die große Mauer

Nach dem Sommerpalast kamen wir endlich am Ziel unserer Reise an - dem steinernen Drachen, der großen Mauer. An der Stelle wo wir die Mauer besichtigten, waren nur eine Hand voll Touristen, eine willkommene Abwechslung zu Peking. Es war ein unglaubliches Gefühl auf dem zu stehen, was Menschen vor hunderten von Jahren erschufen. Diese Stille - man hörte nur leicht den Wind - war ein ganz besonderer Moment

Zum Mittagessen fuhren wir in eine Jadefabrik. Im Anschluss zu einer Perlenfarm und zu guter Letzt einer Teeverkostung. Bei Tee haben Sie mich dann gekriegt und ich hab etwas für zu Hause gekauft.

Wir verabschiedeten Amanda und unsere Fahrerin in Dongdan und bedankten uns für die Tour. Ich wollte hier ausstiegen und noch die Audi City besichtigen. Die Audi City ist ein digitaler Showroom, wo man an großen Bildschirmen, sogenannten Powerwalls, sein Wunschfahrzeug nahezu in Lebensgrößer betrachten kann.

Was fehlt noch? Pekingente!

Für den letzten Abend suchten wir noch nach etwas, was den Urlaub abrundete und was lag da näher, als eine Peking Ente zu essen. Bei der Auswahl vertrauten wir unserem Reiseführer und gingen ins Beijing DaDong Roast Duck Restaurant. Das Essen war spitze, die Ente wurde an unserem Tisch tranchiert. Zusammen mit diversen Soßen und Gemüse konnte man sich dann kleine Teigtaschen bauen und essen. Nach der Ente gab es noch ein Art Suppe und ein Nachspeise, das war nicht so unser Ding.

Heimreise

Sonntagmorgen, endlich! Ich glaube ich war noch nie so froh die Heimreise anzutreten. An sich ist Peking mit seiner Geschichte und Moderne auf der einen Seite, eine großartige Stadt. Aber auf der anderen Seite sind die Menschen mit Ihren Sitten und Gewohnheiten gewöhnungsbedürftig. Vielleicht sind wir mit zu hohen oder falschen Erwartungen nach China gereist. Jetzt können wir erstmal Abstand gewinnen und das erlebte verarbeiten. Dennoch glaube ich, dass ich wieder nach China reisen werde, dafür gibt es noch zu viel Spannendes zu entdecken.

 

Am Vormittag ließen wir uns mit dem Taxi zum Flughafen fahren. Es war zu der Zeit kaum Verkehr. Heute hatten wir auch kein Smog und man konnte weit in die Ferne schauen.

Am Beijing Capital angekommen, liefen wir mit unserem Gepäck zum Austrian Airlines Business Class Schalter, vorbei an der langen Economy Schlange, ich lieben den Status :). Der Schalter war noch geschlossen und wir waren die Ersten in der Reihe, was aber so manchen Chinesen nicht davon abhielt sich vorzudrängeln. Sie wurden dann vom Agent zurück geschickt. Mit unsere Bordkarte in der Hand, liefen wir zum Gate.

Mit etwas Verspätung startete unsere Boeing 767 und brachte uns in knapp 11 Stunden nach Wien.

Großartig waren wieder die Chinesen, die kurz nach der Landung aufstanden und mit Ihrem Gepäck zum Ausgang liefen, obwohl wir gerade mal die Runway verlassen hatten. Wir holten unser Gepäck und checkten uns für unseren Weiterflug nach Hause ein. 

Nun brachte uns die Lufthansa im A319 zurück nach Berlin und um 20:30 setzten wir auf der Bahn auf.


Geschafft! Wir sind wieder zu Hause!