Sieben Tage Vietnam

Kreuzfahrt durch die Halong Bucht

Kurz vor acht war Abfahrt in unserem Hotel, unterwegs sammelten wir noch eine kleine kanadische Reisegruppe ein und dann ging es los. 160 km übers Land in den Hafen von Halong City. Ein Zwischenstopp in einem Markt, bei dem man  übergroße Marmorfiguren, Taschen, Geschirr und Schals kaufen konnte, musste natürlich sein. Später erzählte uns ein Guide, das die handwerklichen Gegenstände  von schwerbeschädigten Menschen, die in Folge des Vietnamkrieges auch heute noch mit einer Behinderung auf die Welt kommen, hergestellt werden. Bis zur Ankunft im Hafen dauerte es insgesamt vier Stunden. Regelmäßig, gefühlt aber aller paar Sekunden, hupt unser Fahrer,  um auf sich vor den Mopeds aufmerksam zu machen. Ich frage mich, wird man da nicht irgendwann resistent? 

Endlich Angekommen werden wir einer Gruppe zugeteilt. Gegen halb eins geht es mit dem Tenderboot zum Schiff und ab in die Kabine. Wir waren begeistert, alles war schön zu Recht gemacht. Das Schiff legt ab und wir gehen an Deck zum Mittagessen – und das war großartig! Im Anschluss haben wir Zeit zum entspannen. Gegen Nachmittag erreichen wir unseren ersten Halt. Die Mannschaft bereitet die Kajaks vor. Zwei Optionen Standen für uns zur Wahl: Mit der  Gruppe zu einem Fischerdorf fahren, oder mit einem Netz den Müll einsammeln. Wir entschieden uns für das zweite und genossen zwischenzeitlich die Stille. Außer dem Gezwitscher der Vögel war nichts zu hören. Nach der Tour  geht’s  es an die Bar und wir können Frühlingsrollen für das Abendessen selber zubereiten. Das Abendessen, war wie das Mittag, großartig.

Am kommenden Morgen waren wir vom dichten Nebel umzingelt. Nach dem ausgiebigen Frühstück gibt es einen kleinen Exkurs über Vietnam. Das Schiff legt währenddessen ab und wir fahren eine gute Stunde zum nächsten Haltepunkt. Hier kann jeder wieder für sich die Gegend mit dem Kajak erkunden. Nach dem Mittag gibt es einen erholsamen Schlaf auf Deck. Wir erreichen gegen Nachmittag unseren letzten Haltepunkt für heute, einen Strand. Am Abend haben  wir ein BBQ in einer Höhle. 

Der letzte Morgen hat uns auf dieser Tour erreicht. Wir machen auf dem Weg zum Hafen noch einen kurzen Zwischenstopp an einem Fischerdorf, genauer gesagt an einer Perlenfarm. Gegen Mittag war die Minikreuzfahrt schon wieder vorbei; ein Essen wurde noch auf dem Schiff serviert, dann verabschiedet sich die Crew mit einem gesunden neuen Jahr bei uns. Die Jungs haben die kommenden drei Tage frei.  Der Shuttlebus bringt uns wieder zurück nach Hanoi. Aber nicht vorher einen Stopp, bei einem Wasserpuppentheater zu machen. Wenn ich nicht vorher gewusst hätte, was es für eine Arbeit macht so zu spielen, hätte ich es wohl echt langweilig gefunden. 

Heute Abend gibt’s Abendessen im Hotel und wir schauen uns das Feuerwerk zum chinesischen Neujahrsfest von der Terrasse aus dem 10. Stockwerk an.

Ein Tag Hanoi

Heute ist Neujahr und das Wetter bescheiden. Alle Läden und Einrichtungen haben noch dazu geschlossen. Wir laufen im Old Quarter ein bisschen umher. In einem Café machen wir Pause und es gibt Schwarzwälder Kirsch Torte. Zum Abendessen einen Burger im Pub.  Nach drei Wochen morgens, mittags, abends asiatisch, eine willkommene Abwechslung. 

Ninh Binh und Tam Coc

Für die kommenden Tage steht ein Ausflug in die Region Ninh Bin an. Die Tour buchte ich schon in Deutschland. Wir wurden nach dem Frühstück in unserem Hotel abgeholt und waren nur zu zweit. Bis zur ersten Station Tam Coc fahren wir fast drei Stunden. Der Guide hat unterwegs viel von Vietnam, der Französischen Besetzung und dem Vietnam Krieg erzählt. Erstaunlich dabei war für mich, das trotz kommunistischen Land, die USA ein hohes Ansehen genießen. Angekommen steigen wir in ein Boot und lassen uns durch den Nationalpark rudern. Tam Coc bedeutet so viel, wie drei Höhlen. Während des Krieges versteckten die Vietnamesen hier Raketen. 

Die Fahrt dauert fast zwei Stunden und wird gegen Ende sehr anstrengend. Die Boote sind einfach nicht für große Europäer gebaut. Im Anschluss geht's zum Mittag und weiter zur Steinkirche Phat Diem. Bei den Einheimischen sind eindeutig wir die Attraktion.

Wir fahren weiter in die alte Hauptstadt Hoa Lu und unterwegs lasse ich mir den Totenkult auf einem Friedhof, auf einem Gemüsefeld erklären. Vietnamesen beerdigen Ihre Verwandten gerne in der Nähe des eigenen Hauses. Wenn jemand verstirbt, wird er in der Erde unter einem Hügel vergraben. Nach zwei Jahren in einer feierlichen Zermonie ausgegraben und die Knochen gereinigt, anschließend findet der Rest Ruhe in einer Art Mausoleum. 

In der alten Kaiserstadt Hoa Lu besichtigen wir zwei Tempel und fahren im Anschluss in unser Resort. Das Konzept ist vollumfänglich nachhaltig. Gefahren darf nur mit Golfcaddys, in den Zimmern wird weitgehend auf Verpackungsmaterial verzichtet. Zum Abendessen erwartet uns ein riesiges Buffet. In dem Bett schlaf ich himmlisch bis zum nächsten Morgen, wo wir unsere Fahrt durch die Region fortsetzen. 

Letzte Station auf der Fahrt ist Trang An. Es wartet wieder eine Bootstour durch das Unesco Weltkulturerbe auf uns. Die Fahrt dauert heute aber drei Stunden und in dem Boot ist es noch enger als gestern. Die Landschaft entschädigt aber für alles. 

Als krönenden Abschluss gehen wir heute Mittag original Vietnamesisch essen. 

Durch das Chinesische Neujahrsfest sind die Straßen nach Hanoi recht leer und wir kommen früher an als geplant. Wir beziehen unser Zimmer, im uns schon vertrauten, Church Boutique Hotel. Wir legen die Sachen ab und laufen bei herrlichem Wetter durch Hanoi. Leider sind viele Geschäfte geschlossen. 

Heute ist für uns der letzte Tag in Hanoi und somit auch der letzte Tag in Vietnam. Der Flug nach Bangkok startet erst am späten Nachmittag. Für heute habe ich mir noch den Besuch des Ho-Chi-Minh Mausoleum vorgenommen. Über die Rezeption lasse ich mir ein Taxi kommen um weitere Betrügereien zu vermeiden. Vor Ort angekommen, reihe ich mich an einer nicht endlos scheinenden Schlange an. Wie am Flughafen, wird hier jeder durchleuchtet, meine Kamera muss ich abgeben. Je näher ich dem Mausoleum komme, umso mehr werden die Soldaten. Im fließenden Verkehr geht's durch die Ruhmeshalle, wo Ho-Chi-Minh aufgebettet liegt. Danach hole ich die Kamera wieder ab und laufe durch sein altes Anwesen. Der Andrang ist riesig. Zu Fuß laufe ich wieder zurück zum Hotel.

Ich ruhe mich noch aus, gehe duschen und um 14:30 Uhr steht unser Taxi zum Flughafen bereit. 

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